Milchmarkt: Preis oder Umwelt, was ist wichtiger? Marktanalyse vom 10-5-24
Milchfett und Spotmilchpreis steigend; Proteinkonzentrate, Käse Magermilchpulver und Futterkosten stabil
Diese Woche war in vielen Teilen Europas eine sogenannte Brückenwoche, die durch wenig Handelsaktivität geprägt war; entsprechend stabil blieben auch die Preise. Auf der italienischen Messe Cibus herrschte hingegen reges Treiben mit einer Vielzahl an Besuchern, wobei insbesondere kleinere Firmen bemerkenswerte Innovationen im Bereich Molkereiprodukte und Käse präsentierten.
Dramatisch war die Entwicklung des Spotmilchpreises, vor allem bei Magermilch, die in den vergangenen Wochen historische Tiefststände erreicht hat – mit extremen Niedrigpreisen von bis zu 0,03 €. Zum Glück hat sich der Preis von diesem Tiefpunkt erholt und liegt nun für Magermilch wieder bei über 0,10 €. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Preis bald bei etwa 0,20 € einpendeln wird.
Als Neuerung haben wir den Kieler Rohstoffwert in unsere Berichterstattung aufgenommen, der einen monatlichen Rhythmus hat und der die Entwicklung über längere Zeiträume treffend abbildet. Seit Dezember 2023 ist dieser Rohstoffwert um 0,021 €, was einer deutlichen Senkung von 4,8 % entspricht, gefallen. Besonders bedenklich ist dabei das Auseinanderdriften der Werte für Milchfett, das um 0,011 € (ein Anstieg von 4,3 %) zulegte, während der Wert für Proteine dramatisch um 0,032 € (ein Sturz von 16 %) fiel.
Angesichts dessen, dass die Milchpreise fortwährend starkem Druck ausgesetzt sind, während gleichzeitig die Produktionskosten für Landwirte und Verarbeiter unaufhörlich steigen, ist ein kritischer Punkt erreicht. Weitere Effizienzsteigerungen scheinen unausweichlich, doch bedauerlicherweise können diese oft nur auf Kosten der Umwelt und des Tierwohls realisiert werden. Eine drastische Kurskorrektur ist an diesem Punkt nicht nur wünschenswert, sondern geradezu zwingend erforderlich, um sowohl ökonomische als auch ökologische und ethische Zusammenbrüche zu verhindern. Dieser entscheidende Wandel kann nur durch eine entschlossene und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten in Handel und verarbeitender Industrie erfolgen.
Und in der Schweiz?
In der Schweiz wurde vermutlich der Höhepunkt der Milcheinlieferungen erreicht. Sollten die Temperaturen zügig ansteigen, werden die Kühe bald auf die Alpwiesen umziehen.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der beiden großen Milchpulverproduzenten, Cremo und Hochdorf, sind indes noch nicht überstanden. Da jedoch demnächst die Generalversammlungen bevorstehen, ist zu erwarten, dass in absehbarer Zeit neue Informationen veröffentlicht werden.
Zur Frage: Preis oder Umwelt, was ist wichtiger?
Entgegen der gebotenen Dringlichkeit, ökologische Verantwortung zu übernehmen, jagt die Wirtschaft unerbittlich dem günstigsten Preis nach und erntet damit politischen Gegendruck sowie den Zorn protestierender Landwirte. Verantwortung übernehmen wäre jetzt erforderlich!
Unsere Prognose für Q2 und Q3:
Obwohl die Nachfrage nach Cagliata im Süden weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibt, konnten sich die Preise dennoch stabil halten. Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass sich der Markt in einem Gleichgewicht befindet, und es wird damit gerechnet, dass die Preise im dritten Quartal ansteigen werden.
Wir sind auf folgenden Messen präsent:
- PLMA, Amsterdam, 28. & 29. Mai 2024
- Summer Fancy Food, New York, 23.–24. Juni 2024, mit unserem Partner World's Best Cheese
- International Cheese Award, 27. Juni 2024
- Sial, Paris, 19.–23. Oktober 2024, mit eigenem Stand
- Marca Bologna, 15.–16. Januar 2025
- Winter Fancy Food Show, Las Vegas, 19.–21. Januar 2025, mit unserem Partner World's Best Cheese
- Sirha Lyon, 23.–27. Januar 2025
- Tutto Food, Milano, 5 – 8 Mai 2025
- Le Mondial du Fromage et produit laitiers a Tours (France) 14-16 Sept. 2025
Liebe Grüße, Affineur Walo