Milchmarkt: Braucht die CH Hochdorf und Cremo? Marktanalyse vom 17-5-24
Spotmilchpreis, Milchfett und Magermilchpulver stark steigend; Käse und Futterkosten steigend, Proteinkonzentrate sinkend.
Diese Woche war deutlich lebhafter und die Preise zeigten eine Aufwärtstendenz. Allerdings hängt der Käsemarkt dieser Entwicklung noch nach, und die Spotmilchpreise verharren mit 0,37 € auf einem niedrigen Niveau.
Bei der Auktion am Global Dairy Trade am 10. Mai waren ebenfalls Preisanstiege zu verzeichnen; insbesondere die Butterpreise legten zu, wohingegen das Magermilchpulver eine Stagnation erlebte. Angesichts des allgegenwärtigen Trends zu proteinreichen Lebensmitteln ist diese Entwicklung überraschend.
Und in der Schweiz?
Die höchsten Milcheinlieferungen waren aufgrund des warmen Aprilwetters bereits Mitte April zu verzeichnen und nicht, wie üblich, Anfang Mai. Aktuell wird eine Seitwärtsbewegung des Milchaufkommens auf hohem Niveau erwartet.
Am 15. Mai 2024 fand die Generalversammlung der stark verschuldeten Hochdorf-Gruppe statt. Dabei wurden sämtliche Anträge des neuen Großaktionärs, Newlat, abgelehnt. Newlat hatte vorgeschlagen, die Vergütung des Verwaltungsrates von 600.000 Schweizer Franken auf 300.000 Schweizer Franken zu halbieren. Zudem schlug Newlat vor, den Verwaltungsrat ausschließlich mit Personen zu besetzen, die enge Verbindungen zu Newlat haben.
Wie sich Newlat nach dieser Entscheidung verhalten wird, ist bislang unklar. Jedenfalls steht der bisherige Verwaltungsrat nun vor der Herausforderung, eine bessere Lösung für die Zukunft des Unternehmens zu erarbeiten.
Gemäß einer Pressemeldung von La Liberté vom 16. Mai 2024 berichtet Cremo einen Verlust von über 20 Millionen Schweizer Franken für das Jahr 2023, trotz eines leicht gestiegenen Umsatzes von 525 Millionen Schweizer Franken. Im Jahr 2022 belief sich der Verlust ebenfalls auf 21 Millionen Schweizer Franken, allerdings wurde damals ein außerordentlicher Ertrag von 11,8 Millionen Schweizer Franken aus dem Verkauf des Standortes Steffisburg verbucht.
Eine bedeutende Verbesserung des Ergebnisses wird erst für die Jahre 2025/2026 erwartet.
Zur Frage: Braucht es Hochdorf und Cremo?
Die Frage nach tragfähigen Konzepten für die Unternehmen Hochdorf und Cremo beschäftigt viele. Wir haben dazu eine klare Haltung: Wenn die Käsehersteller unter gleichen Bedingungen wie Produzenten von Magermilchpulver operieren könnten, sprich mit ähnlichen Milchpreisen und gleichwertigen Subventionen, dann würden die Kapazitäten großer Akteure wie Emmi und Nestlé für die Magermilchpulverherstellung völlig genügen. Ferner sind wir der Meinung, dass eine strategische Ausrichtung auf die Käseproduktion die Wertschöpfung der gesamten Milchwirtschaft rasch um mindestens 5 Prozent steigern könnte.
Trotzdem scheint es unwahrscheinlich, dass sich Verantwortliche für eine solche progressive Strategie finden lassen. Somit lautet die Antwort auf die ursprüngliche Frage: Ja, eine effiziente Magermilchpulverproduktion ist notwendig in der Schweiz, nicht zuletzt, um die bestehenden Strukturen zementieren.
Unsere Prognose für Q2 und Q3:
Die Nachfrage nach Cagliata im Süden bleibt weiterhin hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem halten sich die Preise stabil. Diese Stabilität der Preise kann als ein positives Zeichen gesehen werden, besonders in Betracht auf die saisonalen Schwankungen, die üblicherweise in der Milchindustrie auftreten und wir erwarten einen Anstieg der Preise im dritten Quartal.
Wir sind auf folgenden Messen präsent:
- PLMA, Amsterdam, 28. & 29. Mai 2024
- Summer Fancy Food, New York, 23.–24. Juni 2024, mit unserem Partner World's Best Cheese
- International Cheese Award, 27. Juni 2024
- Sial, Paris, 19.–23. Oktober 2024, mit eigenem Stand
- Marca Bologna, 15.–16. Januar 2025
- Winter Fancy Food Show, Las Vegas, 19.–21. Januar 2025, mit unserem Partner World's Best Cheese
- Sirha Lyon, 23.–27. Januar 2025
- Tutto Food, Milano, 5 – 8 Mai 2025
- Le Mondial du Fromage et produit laitiers a Tours (France) 14-16 Sept. 2025
Liebe Grüße, Affineur Walo