Milchmarkt: Sind Selbsthilfemassnahmen intransparente Konsumsteuern? Marktanalyse vom 29. November 2024
Magermilchpulver leicht im Aufwind, Spotmilchpreis, Proteinkonzentrate (Kasein) konstant, Milchfett und Käse leicht im Sinkflug.
Rückblick und aktuelle Lage
Nach einem kontinuierlichen Anstieg der Milchfettpreise im November erleben wir nun eine Trendwende. Die Preise für Proteine steigen zwar leicht, können jedoch die Rückgänge im Milchfett nicht ausgleichen.
Der Markt für Käse und Milchfett ist derzeit ruhig. Preisschwankungen erfolgen bereits bei kleinen Mengen sowohl bei Anfragen als auch bei Angeboten.
Situation in der Schweiz
Es hat immer noch mehr als genügend Milch in der Schweiz und eine Abwärtsbewegung der internationalen Märkte, sowie der Wechselkurs helfen nicht dies zu korrigieren.
Um den drohenden Preiszerfall aufzuhalten, bemüht sich die Branche um eine «private» Industriepolitik. Diese Maßnahmen werden auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen. Indem, ermöglicht durch den Goodwill des Schweizer Detailhandels, überhöhte Preise als eine Art Konsumsteuer durchgesetzt werden. Eine kurzfristige Politik, da die Verbraucher reagieren werden.
Bei offenen Märkten (vor allem Käse) wird der Import wachsen, bei geschützten Märkten wird der Einkaufstourismus und der Veredelungsverkehr steigen. Als Gegenmassnahmen wird das Parlament die Grenzen schliessen, dies führt zu Produktionsverlagerungen und einem dauerhaft reduzierten Verbrauch und höheren Steuern.
Die Lagerhaltung bei Rohmilchkäsen ist weiter angespannt, eine Situation, die sich frühestens im Herbst 2025 ändern wird.
Milchmarkt: Sind Selbsthilfemassnahmen intransparente Konsumsteuern?
Die Antwort is klar Ja.
In Demokratien liegt die Steuerhoheit beim Staat. In der Schweizer Landwirtschaft hat er dieses Recht unter dem Begriff „Selbsthilfemaßnahmen“ an private Organisationen delegiert. Diese können bei Ihren Mitgliedern Steuern erheben. Diese Steuern werden dann mittels verschiedener Mechanismen auf den Konsumenten übertragen und sind wie die Mehrwertsteuer eine Konsumsteuer. Im Gegensatz zu der Mehrwertsteuer sind diese intransparent und sowohl deren Höhe als auch die Verwendung entzieht sich der demokratischen Kontrolle.
Diese Praxis der «intransparenten Konsumsteuern» besteht seit etwa 20 Jahren. Langsam zeigen sich die Auswirkungen. Zum Beispiel bei der verarbeitende Industrie in der Schweiz, wie die Schokoladenhersteller, diese ist nicht mehr konkurrenzfähig und muss ihre Produktion verlagern oder schließen. In der Folge sinkt der Verbrauch und höhere Steuern sind nötig.
Zum Glück hat diese Praxis auch einen Feind. Es sind dies Milchgenossenschaften, die die Solidarität und den Goodwill des Detailhandels und der Industrie übermässig beanspruchen. Indem sie, die Milchüberschüsse selbst verarbeiten und mit den eingenommenen Steuern die regulären Milchverarbeiter, oder den Detailhandel konkurrenzieren.
Prognose für Q4 2024 und Q1 2025
- Q4 2024
Stabile Preise für Käse, leicht steigend für Proteine, Milchfett eher sinkend.
- Q1 2025:
Die Preise von Milchfett werden schwächer, während Proteine fester notieren. Sobald die Lager für Magermilchpulver wieder gefüllt sind, wird mangels Nachfrage der Proteinpreis unter Druck geraten.
Die angekündigte Handelspolitik der USA mit möglichen Strafzöllen könnte den Markt destabilisieren und sowohl zu plötzlichen Preiserhöhungen als auch -senkungen führen.
Wir sind auf folgenden Messen präsent:
- Marca Bologna, 15.–16. Januar 2025
- Winter Fancy Food Show, Las Vegas, 19.–21. Januar 2025, mit unserem Partner World's Best Cheese
- Sirha Lyon, 23.–27. Januar 2025
- Tutto Food, Milano, 5 – 8 Mai 2025
- PLMA, Amsterdam, 20. & 21. Mai 2025
- International cheese Award 2025
- Summer Fancy Food, New York, 29.– 1. July 2024, mit unserem Partner World's Best Cheese
- Le Mondial du Fromage et produit laitiers à Tours (France) 14-16 Sept. 2025
- Anuga, Köln 4.10 – 8.10.2025
Bleiben Sie informiert und genießen Sie die exquisiten Schweizer Rohmilchkäse!
Liebe Grüße, Affineur Walo